Ja, meine lieben Hexen, diesmal sieht es wohl schlecht für euch aus. Ein opulentes Plakat und Verbotsschilder warnen davor, „Tonis Burg“ zu betreten.

Aber es ist ja auch weit und breit keine Hexe zu sehen. Kein Wunder, bei diesem Wetter. Heute wird Buchenberg seinem Ruf wieder mal voll gerecht. Nein, nicht als „Sonnenterrasse des Allgäus“, sondern als bei den „Städtlern“ gefürchtetes „Schneeloch“.

Doch was ist das? Musik tönt vom Wirtshaus Adler herüber. Schon sieht man die Musiker, mit einer Schar Hexen hinter sich, die Straße hoch kommen. Ein wildes Kreischen begleitet den Zug der gar grauslichen Gestalten. Obgleich ein paar recht ansehnliche Exemplare schon auch darunter sind. Der Zug scheint nicht zu enden.

Endlich kommt er vor der Türe von „Tonis Burg“ zum Stillstand. Das Heulen und Kreischen wird noch heftiger. Die Warnschilder scheinen den wilden Gestalten keine Angst zu machen, im Gegenteil. Sie schwingen die Besen, pochen gegen die Türe und stürmen, angeführt von den Oberhexen Heike Rasch, Kerstin Limberger, Moni Müller und unterstützt von den „Kreuz-Hexa“ der Narrenzunft Buchenberg, schließlich den Sitzungssaal. Der Gemeinderat wird belagert, Bürgermeister Toni Barth, einen roten Frank Sinatra-Hut auf dem Kopf, schaut sich gelassen das Szenario an. Bald sind einige Sündenböcke gefunden: Die „Altgedienten“ Räte Hubert Hohl und Wolfgang Kuisl und die „Neuen“ Heini Prestel und Holger Frey werden der vor dem Rathaus wartenden Dorfbevölkerung vorgeführt. Jetzt müssen sie für ihre Taten büßen.

Was haben sie eigentlich getan? Nichts! Das ist es ja gerade. Jahrzehntelang moderten in der Schule die alten Toiletten vor sich hin. Wenn die Schüler ihren Eltern davon erzählten, wussten die genau, worum es ging. Sie saßen ja selbst schon drauf. Jetzt mussten die bedauernswerten Gemeinderäte selbst darauf Platz nehmen und wurden durchs Dorf gezogen. Den „Altgedienten“ eine Strafe, den „Neuen“ eine Warnung!

Beim anschließenden Zug durchs Dorf wurden alle von der Buchenberger Geschäftswelt wieder mit reichlich festen und flüssigen Leckereien verwöhnt. Da muss man als Hexe schon gut drauf sein, wenn man diese Härteprüfung unbeschadet überstehen will. Denn schließlich folgt ja auch noch die Hexenparty im „Adler“. Aber wer es diesmal nicht geschafft hat, kann es ja im nächsten Jahr nochmal versuchen.

Zum letzten Mal konnten die Hexen das „G´wandstüble“ und die „Metzgerei Krössing“ heimsuchen. Beide Geschäfte schließen im Laufe dieses Jahres. Die Hexen werden euch vermissen, und nicht nur die. Danke, liebe Familie Mayr und Familie Krössing!

Prima habt ihr das wieder gemacht, ihr Buchenberger Hexen. Nur das mit dem Wetter, das lief diesmal nicht so gut. Mir scheint, das müssen wir noch üben!