Allgäuer Zeitung
2006

Historisches Theater Buchenberg setzt schwäbisches Kulturgut von Arthur M. Miller um. Von Simone Schmid. | Buchenberg | Auszeit! Aus dem dunklen Zuschauerraum hallt eine Stimme. Sag das doch bitte nicht so böse, mahnt die Stimme. Im hellen Licht am Bühnenrand taucht plötzlich Hans-Martin Breisinger auf. Der Regisseur unterbricht den ersten Akt, um den Schauspielern die Szene nochmals zu erklären. Wer die Proben im Saal der Sommerau in Buchenberg verfolgt, merkt, dass die Schauspieler des Historischen Theaters Buchenberg noch viel Arbeit vor sich haben. Manche brauchen den Druck vor der Premiere, um dann exzellent zu spielen, erklärt Vereinsvorsitzender Werner Sponsel, während ein leichtes Grinsen über sein Gesicht huscht. Alle fiebern dem zweiten Weihnachtsfeiertag entgegen. Dann wird sich um 20 Uhr der Premieren-Vorhang zum Stück „Das Bachtelmännle“ heben – ein Märchen für Erwachsene von Arthur Maximilian Miller. „Was heißt denn bei Euch Fräulein?“, fragt Dieter Limberger alias Professor Ferdinand Wichert von der Technischen Hochschule seine Angebetete, die Tochter der Bachtelwirtschaft. Des gibt s bei eis it. Mir sag n Föhla, erklärt ihm Christine (Charlotte Eisert), während der Kobold Quirin, auch das Bachtelmännle genannt, aufmerksam zuhörend im Gastraum steht und das Paar beobachtet. Außer Christine kann keiner den gelben Gnom sehen, deshalb wundern sich die Menschen, weshalb auf einmal ein Hut durch die Luft oder ein Stuhl zu Boden fällt. Sie glauben, in der verschuldeten Bachtelwirtschaft spukt es. Wegen dieser sonderbaren Ereignisse meiden die Dorfbewohner das Gasthaus, dessen Wirtsleute Magnus und Pauline Elgaß (Rudi Walter und Rosa Maria Sponsel) am Rand der Verzweiflung sind. Der Geist Quirin ist es schlussendlich, der nach einigen Verwirrungen alles zu einem guten Ende führt. Und während der Spielleiter auf der Bühne dem Quirin, gespielt von Franz Pfaffenberger, seine Vorstellungen von den Koboldbewegungen eindrucksvoll demonstriert, kümmern sich im Publikumsraum die Organisatoren um die Gestaltung der Flyer, die Terminierung der Kostümproben und um den Kartenvorverkauf. Zu den alten Schauspielhasen des Historischen Theaters Buchenberg gesellen sich diesmal zwei neue Gesichter. Neben dem Buchenberger Dieter Limberger gibt auch Usa Kleinbub aus Waltenhofen-Hegge ihr Debüt. Ich wollt schon immer Theater spielen und dann hat mich mein Arbeitskollege Georg Wehr, der ja schon lange zum Theaterverein in Buchenberg gehört, mitgenommen. So bin ich zu meiner Rolle als Bedienung Sepha gekommen, erzählt sie. Ganz und gar nicht neu ist für die Schauspielgruppe dagegen der schwäbische Autor Arthur Maximilian Miller. Vor zwei Jahren konnte das Historische Theater mit seinem Stück Agath einen großen Erfolg feiern – ebenfalls unter der Regie von Hans-Martin Breisinger. Weitere Aufführungstermine des Stücks „Das Bachtelmännle“ vom Historischen Theater Buchenberg sind: Freitag, 29. Dezember, Freitag, 5. und Samstag, 6. Januar, jeweils um 20 Uhr im Landhotel Sommerau in Buchenberg. Karten gibt es ab 11. Dezember im Gwand-Stüble Mayr in Buchenberg, Telefon 08378/7020.